Medienkompetenz im frühkindlichen Bildungsbereich
Ideen aus der Praxis eröffnen neue Möglichkeiten (August 2019)
Vor einem halben Jahr präsentierte das Euregionale Medienzentrum, eine gemeinsame Einrichtung der Stadt Aachen, der StädteRegion Aachen unter Beteiligung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, ein neues Angebot zur Förderung von Medienkompetenz bei Vorschulkindern. Erste Kitas in der Region sind nun „medienkompetent“. Die Medienexpert*innen ziehen eine positive Bilanz mit Folgen: Das Projekt wird weiter ausgebaut!
Die Resonanz war groß, als die zentrale Medienstelle der Region ein zukunftsweisendes Projekt im Bereich der frühkindlichen Medienbildung startete. Dabei wurden neben vielen positiven Berichten auch kritische Stimmen laut: Tablets gehören nicht in die Kita, so lautete die Meinung einiger Eltern. Unsere Generation ist doch auch ohne digitale Medien ausgekommen, so die Meinung anderer. „Die meisten Vorschulkinder rezipieren Medien in der Familie bereits aktiv, das Wissen darüber, wie sie diese bewusst und kreativ als Werkzeuge einsetzen können, muss jedoch gezielt vermittelt werden. Die Förderung von Medienkompetenz gehört somit in das Bildungs- und Erziehungskonzept einer Kita“, resümiert Lara Langfort-Riepe, Leiterin des Euregionalen Medienzentrums, über den Bildungsauftrag des Landes NRW. Das Konzept des Medienzentrums beinhaltet auch eine Qualifizierung von Erzieher*innen.
Pädagogischer Einsatz von Tablets – Erste Ergebnisse
Der Einsatz und die Einbindung eines Tablets in den Bildungsalltag kann ganz unterschiedlich sein. So verarbeiteten beispielsweise die Kinder einer am Projekt beteiligten Kita ihre Medienerlebnisse aus dem Elternhaus durch einen selbstgedrehten Film über Ninjas sowie Elsa und Anna. Anderorts wurden wiederum die sprachlichen Fähigkeiten der Vorschulkinder und die Verknüpfung zwischen Wort und Bild durch ein selbstgemachtes Memory-Spiel trainiert. In beiden Situationen erlebten die Kinder ganz nebenbei das Tablet neu: als Werkzeug für ihre kreativen Ideen.
„Unsere Schulung verfolgt das Ziel, genau solche praxistauglichen und pädagogisch wertvollen Möglichkeiten aufzuzeigen“, so Anna Metzger, Medienpädagogin des Euregionalen Medienzentrums. Gleichzeitig werde bei den Fachkräften die differenzierte Betrachtung des multikunfktionalen Tablet-Gerätes geschärft. Dies sei nur dadurch möglich, dass in den Gesprächen neben Ideen und Ansätzen auch Ängste und Vorbehalte thematisiert würden.
Weitere praktische Anregungen für den Medieneinsatz
Jeden Monat veröffentlicht das Euregionale Medienzentrum Best-Practice-Beispiele aus der Kita. Die Ideen sind dabei so vielfältig wie die Kitas selbst und reichen vom regulierten Computereinsatz, über die Verknüpfung von Technik und Naturerlebnis durch eine Vogelnest-Webcam bis hin zum Einsatz einer GoPro für den Kita-Abschlussfilm.
Lara Langfort-Riepe
Über die Autorin: In der Abizeitung stand bei Berufswunsch: Irgendwas mit Medien für Kinder! Denn schon während ihrer Schulzeit berichtete Lara als rasende Reporterin für junge Menschen. Nach einem wissenschaftlichen Magisterstudium in Greifswald und Münster mit den Schwerpunkten Kindermedien, Medienbildung und Recht sowie einem Fernseh-Volontariat in Köln waren die Kindernachrichtensendung logo! genau wie der Kinderkanal KIKA und die Film- und Fernsehschule in Hamm wichtige Stationen in ihrem beruflichen Leben. So ist es kaum verwunderlich, dass Lara ein großes Faible für die Filmbildung hat. Seit dem Jahr 2016 leitet sie das Euregionale Zentrum für digitale Bildung.
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