AV1 -Roboter

Ein neuer Weg zur sozialen Teilhabe und zum gemeinsamen Lernen für abwesende Schulkinder

David ist ein kleiner Junge, der dem Ehepaar Swinton über den Verlust ihres Sohnes hinweghelfen soll. Doch obwohl David wie ein ganz normaler Junge aussieht, ist er es nicht, denn unter seiner Oberfläche verbirgt sich ein Roboter. Als 2001 der Film A.I. Künstliche Intelligenz von Steven Spielberg in die Kinos kam, entwarf er mit David eine Zukunft, die noch weit entfernt schien. Es folgten zahlreiche Filme über humanoide Roboter und (künstliche) Avatare. Heute haben kleine Telekommunikations-Avatare bereits Einzug in die Klassenzimmer gehalten. Wenn Kinder und Jugendliche wegen einer schweren Krankheit oder aus anderen Gründen für längere Zeit nicht zur Schule gehen können, bietet der Roboter AV1 eine innovative Lösung. Gemeinsames Lernen und soziale Teilhabe werden so möglich.           

Was ist der AV1-Roboter?

Der AV1-Roboter wurde entwickelt, um das Distanzlernen zu erleichtern. Er ermöglicht Kindern und Jugendlichen, die nicht physisch anwesend sein können, am Unterricht und am sozialen Leben teilzuhaben. Die Schülerinnen und Schüler verbinden sich online mit dem AV1, der im Klassenzimmer live überträgt und Tonaufnahmen liefert. Doch der AV1 geht noch einen Schritt weiter: Er ermöglicht auch Interaktion. Durch verschiedene Gesichtsausdrücke und Signale kann der Roboter emotionale Zustände übermitteln. Mit Hilfe eines integrierten Mikrofons und eines Motors im Halsbereich können Kinder und Jugendliche mit Lehrkräften und Klassenkameradinnen und -kameraden kommunizieren.     

Buddy heißt der kleine AV1 im EZdB (© Julia Rademacher/EZdB)

Praktische Anwendung und Erfahrungen

Auch in der Region Aachen hat der kleine Avatar bereits Einzug in die Schulen gehalten. Das Inda-Gymnasium in Korneliemünster setzt den AV1 seit einiger Zeit erfolgreich im Unterricht ein. Die Schule berichtet von positiven Erfahrungen, da der AV1 den erkrankten Schülerinnen und Schülern das Gefühl gibt, fast wie im Klassenzimmer zu sein. Kinder und Jugendliche, die nicht persönlich am Schulleben teilnehmen können, haben durch den kleinen Avatar die Möglichkeit, trotzdem dabei zu sein. Das hilft ihnen nicht nur, dem Unterrichtsstoff zu folgen, sondern auch, durch den Kontakt mit Freundinnen und Freunden neuen Lebensmut zu schöpfen.

Trotz des positiven Feedbacks gibt es Bereiche, in denen der AV1 aus Sicht der Expertinnen und Experten des Euregionalen Zentrums für digitale Bildung verbessert werden könnte. Die Konfiguration des Geräts über ein Administrationsportal erweist sich oft als kompliziert. Zudem wäre eine größere Anzahl an Gesichtsausdrücken wünschenswert, um die Emotionen der Schülerinnen und Schüler besser kommunizieren zu können. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die technische Infrastruktur der Schulen. Der AV1 benötigt eine stabile Internetverbindung, weshalb sich Probleme mit der Übertragungsgeschwindigkeit und -qualität schnell auf den Einsatz des Avatars auswirken. Auch die Kosten des Gerätes sind ein Faktor, der berücksichtigt werden muss.

Fazit

Der AV1-Roboter stellt eine vielversprechende Möglichkeit dar, das Lern- und soziale Erlebnis von abwesenden Schülerinnen und Schülern zu verbessern und sie weiterhin in den Schulalltag zu integrieren. Allerdings sind Verbesserungen an der Infrastruktur der Schulen und an den Funktionen des AV1 erforderlich, um dieses Ziel vollumfänglich zu erreichen. Wichtig bleibt: Kein technisches Hilfsmittel kann den echten Unterricht vollständig ersetzen, aber der AV1 ist ein großer Schritt in Richtung einer inklusiveren Bildung.

Das Euregionale Zentrum für digitale Bildung (EZdB) hat einen AV1 zu Testzwecken angeschafft. Dieser kann gerne nach vorheriger Terminabsprache im EZdB erprobt werden.                         

Tom Göbbels

Über den Autor: Tom Göbbels ist Schüler des Inda-Gymnasiums in Aachen und hat mit einem Praktikum im Euregionalen Zentrum für digitale Bildung seine ersten Schritte in die Arbeitswelt gemacht. Sein Schwerpunkt lag im Bereich Medientechnik. Gemeinsam mit dem Referenten für Medientechnik erprobte er neue Technologien für den Unterricht und schulte Lehrkräfte im Umgang damit. Tom hat ein besonderes Gespür für die sinnvolle Verknüpfung von Pädagogik und Technik.

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