Künstliche Intelligenz und Kleinkinder
Integration des Themas in die frühkindliche Bildung (Juli 2025)
Neulich zeigte mir eine ältere Dame stolz ihr neues iPhone. Sie berichtete, dass alles reibungslos funktioniere, aber ihre Fotos plötzlich so perfekt seien. Unbewusst hatte sie die KI-gestützte Fotobearbeitung aktiviert. Ob Fotobearbeitung, Suchmaschinen oder personalisierte Werbung – viele Vorgänge auf unseren Endgeräten sind heute ohne Küstliche Intelligenz (KI) kaum noch denkbar. Doch was hat das mit jungen Kindern zu tun?
Seit der miniKim-Studie aus dem Jahr 2023 wissen wir, dass bereits jedes fünfte Kleinkind über ein eigenes Tablet und jeder zehnte Fünfjährige über ein Handy oder Smartphone verfügt. Diese Geräte werden hauptsächlich zur Unterhaltung genutzt, insbesondere für Bewegtbildangebote. Aber wer ein Endgerät nutzt, sollte damit auch kompetent umgehen können.

Die medienpädagogische Sicht
Für Medienpädagog*innen ist es essenziell, dass Kinder und Jugendliche einen kritischen und reflektierten Umgang mit digitalen Medien lernen. Dabei sollten digitale Medien als Werkzeuge verstanden werden. Dies ist nur möglich, wenn die Funktionen und die Funktionsweise der Geräte bekannt sind. Wie arbeitet ein Computer? Was ist das Internet? Und kann eine KI wie ein Mensch denken? Diese Fragen sollten schon jungen Kindern beantwortet werden. Wichtig dabei ist, dass es nicht um mehr Mediennutzung geht, sondern um das Wie. Ziel ist es, dass Kinder altersgerecht lernen, Medien kompetent einzusetzen, ihre Funktionsweise zu verstehen und eine gesunde, selbstregulierende Nutzung zu entwickeln. Das beginnt bei der Bedienung und endet noch lange nicht beim gezielten Einsatz von KI. Besonders junge Kinder sollten bei der Mediennutzung intensiv von Eltern bzw. Erziehungsberechtigten begleitet und reguliert werden. Dies gilt auch für alle Fragen zur KI. KI-generierte Inhalte können unbegleitet und unreflektiert schnell Stereotypen und Unwahrheiten fördern, und Unwissen kann wiederum Ängste erzeugen.
Empfehlungen für die Bildungsarbeit
Wir möchten Eltern, Erzieher*innen und Lehrkräfte ermutigen, das Thema KI schon für Vorschulkinder sichtbar und verständlich zu machen. Dafür haben wir einen Erklärfilm erstellt, der auf unserer Webseite als Stream oder Download verfügbar ist.

Über die Autorin des Erklärfilms: Martha Gassenmeier ist 17 Jahre alt und besucht das Gymnasium Cäcilienschule in Oldenburg. In ihrer Freizeit dreht sie mit ihren Freundinnen Filme mit CapCut. Ihr Wissen konnte sie im Rahmen ihres Schülerpraktikums gewinnbringend anwenden und für das EZdB einen Erklärfilm zum Thema KI erstellen.
Was ist eine Künstliche Intelligenz? (© Martha Gassenmeier)
Darüber hinaus gibt es sehr gute Angebote zum Thema Kinder und KI, zum Beispiel bei der Bundeszentrale für politische Bildung, bei der Kindernachrichtensendung logo! und beim Museum Kunstpalast in Düsseldorf.
Eine interessante Möglichkeit ist auch, ChatGPT zu bitten, jungen Kindern das Thema KI zu erklären:
Prompt: Bitte erkläre einem 5-Jährigen das Thema „Künstliche Intelligenz” in vier bis fünf Sätzen kindgerecht, sodass er es versteht, ohne Angst davor zu bekommen.
Antwort: Künstliche Intelligenz ist wie ein schlauer Roboter oder Computer, der Dinge lernen kann, um uns zu helfen. Stell dir vor, du hast eine Spielsache, die dabei hilft, dein Zimmer aufzuräumen, weil sie gelernt hat, wo alles hingehört. Solche schlauen Maschinen können uns auch bei schwierigen Aufgaben helfen, wie zum Beispiel beim Lösen von Rätseln. Sie sind wie Freunde, die immer da sind, wenn wir sie brauchen. Es ist spannend und macht vieles einfacher!
KI-Spaß mit Kinderkritzelbildern

Der bekannte Creator Tom Curtis präsentiert auf seinem Instagram-Account Kritzelbilder von Kindern, die er mit Photoshop in realistisch wirkende Wesen verwandelt. Dies bot uns eine sehr gute Grundlage, um das Thema KI altersgerecht und spannend in die frühkindliche Bildungsarbeit zu integrieren. In Anlehnung an Curtis Idee befüllten wir eine Bodenmatte mit Kritzelbildern und den dazugehörigen Fabelwesen – so entstand ein einzigartiges Memory. Ergänzt wurde dieses Memory durch kleine Roboterbienen, sogenannte BeeBots, die insbesondere im Elementar- und Primarbereich eingesetzt werden und den jüngsten Kindern erste Erfahrungen im Programmieren ermöglichen. Die Kinder müssen einfach mit den Bienen die richtigen Paare finden. Das Spiel regt zur Kreativität und zum Staunen an. Es ist nicht entscheidend, ob es mit oder ohne die Bienen gespielt wird. Die BeeBots können jedoch jederzeit über das EZdB entliehen werden.

Für weitere Ideen sprechen Sie uns gerne an. Ansprechpartner*innen und Angebote in unserer Region finden Sie in unserem Wegweiser Medien zum Thema KI.

Lara Langfort-Riepe
Über die Autorin: In der Abizeitung stand bei Berufswunsch: Irgendwas mit Medien für Kinder! Denn schon während ihrer Schulzeit berichtete Lara als rasende Reporterin für junge Menschen. Nach einem wissenschaftlichen Magisterstudium in Greifswald und Münster mit den Schwerpunkten Kindermedien, Medienbildung und Recht sowie einem Fernseh-Volontariat in Köln waren die Kindernachrichtensendung logo! genau wie der Kinderkanal KIKA und die Film- und Fernsehschule in Hamm wichtige Stationen in ihrem beruflichen Leben. So ist es kaum verwunderlich, dass Lara ein großes Faible für die Filmbildung hat. Seit dem Jahr 2016 leitet sie das Euregionale Zentrum für digitale Bildung.
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