Falschinformationen und die Generation Z
Junge Menschen zwischen 18 und 29 sind besonders anfällig für Falschnachrichten (August 2023)
In den letzten Jahren ist das Interesse an Falschnachrichten und dem Verständnis hinter der Verbreitung von Fehlinformationen stark gestiegen. Die Möglichkeit, Informationen ständig und überall in Echtzeit zu teilen, hat dazu geführt, dass sich Fake News blitzschnell verbreiten können.
Unsere heutige Gesellschaft ist zudem häufig polarisiert und gespalten, sowohl politisch als auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen. Falschnachrichten werden gezielt eingesetzt, um diese Polarisierung zu verstärken und Menschen in unterschiedlichen Gruppen gegeneinander auszuspielen. Die Sensationslust und Clickbait-Kultur in den Medien tragen ebenfalls zur Verbreitung von Falschnachrichten bei. Fake News können oft spektakulär oder schockierend sein, was die Aufmerksamkeit der Leser*innen auf sich zieht und somit die Reichweite von Internetseiten erhöht. Oft fehlen die Fähigkeiten, Falschnachrichten von verifizierten Informationen zu unterscheiden und Quellen kritisch zu hinterfragen. Diese fehlende Medienkompetenz begünstigt die Verbreitung von Fehlinformationen und macht es schwerer, dem Phänomen effektiv entgegenzuwirken.
Trotz vieler Untersuchungen gibt es immer noch keinen bewährten Weg, um festzustellen, wie anfällig jemand für Fehlinformationen ist. Bei einer neuen Studie aus den USA wurde festgestellt, dass vor allem junge Menschen der Generation Z (zwischen 1997 und 2012 geboren) anfällig für Fake News sind. Ein Team der University of Camebridge in Großbritannien hat einen Test entwickelt, der Aufschluss darüber liefert, wie anfällig eine Person ist, auf Fake News reinzufallen. In dem „Misinformation Susceptibility Test“ (MIST) sind insgesamt 20 Schlagzeilen enthalten, die von den Testpersonen als richtig oder falsch eingestuft werden sollen. Die eine Hälfte der Schlagzeilen stammt von seriösen und etablierten Nachrichtenorganisationen, während die andere Hälfte auf Basis von weitverbreiteten Fehlinformationen von der künstlichen Intelligenz GPT-2 (einer früheren Version von ChatGPT) erstellt wurde. Die Schlagzeilen beschäftigten sich hauptsächlich mit Themen wie US-Politik, Klimawandel und Gesundheit.
Die Testpersonen müssen sorgfältig unterscheiden, welche Schlagzeilen tatsächlich auf verifizierten und vertrauenswürdigen Informationen beruhen und welche lediglich Produkt der Fehlinformationen durch die KI sind. Durch die Mischung von verifizierten Nachrichten und Fehlinformationen werden die Teilnehmenden herausgefordert, ihre Medienkompetenz und ihr kritisches Denkvermögen zu nutzen, um sich vor der Verbreitung von ungenauen oder irreführenden Informationen zu schützen.
Die Studie ergab, dass die jüngeren Testpersonen (zwischen 18 und 29 Jahren) deutlich anfälliger für Falschinformationen waren als die älteren. Ganze 36 % der Generation Z lagen bei mindestens der Hälfte der Schlagzeilen falsch. Dabei spielt auch die Nutzung von Online-Medien eine Rolle. Die Wahrscheinlichkeit, echte von falschen Informationen unterscheiden zu können, ist umso geringer, je mehr Zeit eine Person in ihrer Freizeit online verbringt.
Zudem lieferte der Test die Erkenntnis, dass Fake News am besten funktionieren, wenn sie unsere eigenen politischen Ansichten bestätigen. Fehlinformationen seien demnach eine der größten Herausforderungen für Demokratien in unserem digitalen Zeitalter. Politische Akteure und Interessengruppen nutzen Falschnachrichten häufig als Instrumente, um Meinungen zu manipulieren, politische Gegner*innen abzuwerten und Wahlen zu beeinflussen.
Insgesamt ist das Thema rund um Fake News zu einem bedeutenden gesellschaftlichen Problem geworden, das die öffentliche Diskussion prägt und die Notwendigkeit von präventiven Maßnahmen und Bildungsinitiativen hervorgehoben hat. Das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Informationskompetenz und kritischem Denken muss gestärkt werden, um der Verbreitung von Falschnachrichten effektiv entgegenzutreten. Es bleibt eine Herausforderung, dem Phänomen um Fake News angemessen zu begegnen und gleichzeitig unsere Meinungsfreiheit und Informationsvielfalt zu wahren.
Jessica Szkodzinski
Über die Autorin: Jessica Szkodzinski ist seit Juli 2022 als Referentin für Medienbildung im Euregionalen Medienzentrum tätig, beschäftigt sich vordergründig mit der Medienkompetenzförderung der Kleinsten und ist mit den vielfältigen Medienthemen im frühkindlichen Bereich bestens vertraut. Dazu gehört auch die Durchführung der „Medienkompetenten KiTa“-Qualifizierung. Ihr Know-how im Bereich der Medienwissenschaft und der Medienpädagogik vermittelt sie leidenschaftlich gerne in diversen Schulungen und Beratungen an pädagogische Lehr- und Fachkräfte, Bildungseinrichtungen sowie Bildungsträger. Sie ist ebenfalls Trainerin für die Qualifizierung von Internet-ABC-Lehrkräften.
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