Best-Practice-Beispiele aus der Kita

Schneesturm im Glas & ein Maulwurf wird sechs

(Februar 2025)

Das Tablet verbindet Naturwissenschaft und Kreativität

In dem Städt.Verbundfamilienzentrum Kellersberg wurden kürzlich zwei beeindruckende Medienprojekte umgesetzt, die zeigen, wie kreativ und vielseitig digitale Medien in der frühkindlichen Bildung genutzt werden können. Die beiden Erzieherinnen Neama Ouzlim und Darleen Rahyr führten ihre Kinder mit viel Engagement an das Experimentieren mit Tablets heran und ermöglichten ihnen, aktiv an spannenden Projekten teilzunehmen.

Schneesturm im Weckglas

Erzieherin Neama Ouzlim führte mit den Kindern ein faszinierendes Experiment durch: einen „Schneesturm“ im Weckglas. Mit einer sprudelnden Tablette und weiteren einfachen Zutaten erzeugten die Kinder eine visuelle Illusion von Schneeflocken, die im Glas wirbelten. Die Idee entstand, als sich die Kinder Experimente mit Farben und Lava ähnlichen Effekten wünschten. Da der Winter eine passende Inspiration bot, fand Neama das Schneesturm-Experiment als spannende Alternative. Der spannendste Moment war für die Kinder das Hinzufügen der Brausetablette, die den „Schneesturm“ in Gang setzte.

Die Materialien für das Experiment waren einfach Babyöl oder ein anderes transparentes Öl, Wasser mit weißer Acrylfarbe gemischt, eine Brausetablette (z. B. Multivitamin aus dem Drogeriemarkt), ein Glas oder eine Flasche. Der Ablauf war simpel: Das Öl wurde in das Glas gefüllt, dann kam das farbige Wasser hinzu. Anschließend führten die Kinder kleine Stücke der Brausetablette hinzu, woraufhin der Schneesturm begann. Besonders interessant war, dass ein Kind spontan begann, das Experiment mit dem Tablet zu filmen. Neama hatte diesen Schritt eingeplant, um digitale Medien gezielt einzusetzen und den Kindern eine weitere Beteiligungsmöglichkeit zu bieten. Das Video wurde später im Abschlusskreis genutzt, um das Experiment der gesamten Gruppe vorzustellen und das Gelernte zu reflektieren.

Das Fazit aus diesem Projekt zeigt, dass digitale Medien sinnvoll in die naturwissenschaftliche Bildung integriert werden können. Die Kinder entwickelten nicht nur technisches Verständnis, sondern auch soziale und kommunikative Fähigkeiten, indem sie sich gegenseitig unterstützten und das Experiment dokumentierten.

Ein Experiment mit Überraschungseffekt © Städt.Verbundfamilienzentrum Kellersberg

Ein Stop-Motion-Film zum Geburtstag des Maulwurfs

Die zweite kreative Medienidee wurde von Erzieherin Darleen Rahyr betreut. Im Rahmen des Karnevalsthemas „Wir entdecken unsere Sinne mit Hase, Frosch, Maulwurf, Maus und Igel“ kam die Idee auf, dem Maulwurf aus der Geschichtenreihe einen Geburtstagsfilm zu widmen. Die Kinder entwickelten gemeinsam eine Geschichte, bastelten Figuren und Hintergründe und erstellten mit Hilfe der Stop-Motion-Technik einen eigenen Trickfilm.

Der Prozess umfasste mehrere Schritte:

  1. Erkundung digitaler Möglichkeiten: Gemeinsam mit den Kindern wurde untersucht, welche Apps auf dem Tablet verfügbar sind und was sie leisten können. Hierbei stießen sie auf die Stop-Motion-Technik und sahen sich ein Beispielvideo an.
  2. Bastelphase: Die Kinder gestalteten Figuren aus Papier und Stäbchen sowie Hintergründe aus Stoff und Blättern.
  3. Planung und Rollenverteilung: In einer Kleingruppe wurde erklärt, wie ein Stop-Motion-Film funktioniert. Die Kinder verteilten Rollen: einige bewegten die Figuren, andere machten die Aufnahmen.
  4. Dreh des Films: Mit viel Geduld und Aufmerksamkeit setzten die Kinder die Bewegungen ihrer Figuren Bild für Bild um.
  5. Präsentation: Der fertige Film wurde mit großer Begeisterung der ganzen Gruppe präsentiert.

Eine Herausforderung bestand darin, die Figuren ruhig zu halten und in kleinen Schritten zu bewegen. Die Kinder meisterten dies mit zunehmender Übung und entwickelten ein Verständnis für die Technik.

Auch in diesem Projekt wurde deutlich, wie digitale Medien als kreative Werkzeuge genutzt werden können. Die Kinder erlebten Medien als Möglichkeit zur Gestaltung und nicht nur zum passiven Konsum. Sie lernten spielerisch wichtige mediengestalterische Grundlagen und entwickelten Fähigkeiten wie Teamarbeit, Geduld und Problemlösung.

Leitung Dennis Hünten präsentiert stolz das fertige Ergebnis: 13 Sekunden als Stop-Motion-Film © Städt.Verbundfamilienzentrum Kellersberg

Digitale Medien als kreative Werkzeuge nutzen

Die beiden Projekte verdeutlichen, dass digitale Medien nicht nur konsumiert, sondern aktiv zur kreativen Gestaltung genutzt werden können. Indem die Kinder eigene Inhalte erschaffen, entwickeln sie technisches Verständnis sowie wichtige soziale und kognitive Kompetenzen.

Diese Erfahrungen aus der Kita in Kellersberg zeigen einmal mehr, dass Medienbildung in der frühkindlichen Erziehung auf vielfältige Weise integriert werden kann – sei es durch naturwissenschaftliche Experimente oder künstlerisch-kreative Projekte. „Unsere Kita versteht sich als ein Ort, an dem Kinder spielerisch lernen und gleichzeitig digitale Kompetenzen erwerben können. Die Verbindung von Kreativität, Technik und Neugierde steht dabei im Mittelpunkt“, betont Kita-Leiter Herr Hünten.

Die Begeisterung der Kinder spricht für sich: Sie erleben digitale Medien als Werkzeuge, die ihre Fantasie anregen und ihre Fähigkeiten erweitern. Ein echter Gewinn für alle Beteiligten!

Medienpakete über die Bildungsmediathek NRW

Die Bildungsmediathek NRW bietet pädagogischen Fachkräften zusätzlich vielfältige digitale Materialien, die bei der Gestaltung solcher Projekte unterstützen können. Von praxisorientierten Tutorials bis hin zu interaktiven Arbeitsblättern finden Fachkräfte hier Inspiration und Anleitungen, um die medienpädagogische Arbeit weiter zu vertiefen.

Medienpakete für den Elementarbereich finden Sie hier.

Falls Sie noch keinen Zugang zur Bildungsmediathek NRW haben, können Sie sich hier registrieren: http://www.bildungsmediathek-nrw.de 

Für mehr Informationen schreiben Sie uns gerne an: medienzentrum@mail.aachen.de

Jessica Szkodzinski

Über die Autorin: Jessica Szkodzinski ist seit Juli 2022 als Referentin für Medienbildung im Euregionalen Zentrum für digitale Bildung tätig, beschäftigt sich vordergründig mit der Medienkompetenzförderung der Jüngsten und ist mit den vielfältigen Medienthemen im frühkindlichen Bereich bestens vertraut. Dazu gehört auch die Durchführung der „Medienkompetenten KiTa“-Qualifizierung. Ihr Know-how im Bereich der Medienwissenschaft und der Medienpädagogik vermittelt sie leidenschaftlich gerne in diversen Schulungen und Beratungen an pädagogische Lehr- und Fachkräfte, Bildungseinrichtungen sowie Bildungsträger. Sie ist ebenfalls Trainerin für die Qualifizierung von Internet-ABC-Lehrkräften.

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