Informatik in der 5. & 6. Klasse – Herausforderungen und Chancen der digitalen Welt

Unterstützung für Lehrkräfte in weiterführenden Schulen (Mai 2024)

Informatik ist in NRW bereits seit zwei Jahren ein Schulpflichtfach in der fünften und sechsten Klasse. Die Mehrheit von uns hat in der Schulzeit nur wenig oder sogar überhaupt keinen bewussten Kontakt mit informatischer Bildung gehabt. Da ist die erste Reaktion häufig: „Was lernt man denn da?“ oder „Die Kinder können doch nicht so früh programmieren lernen.“ Schon Lernende der Erprobungsstufe können mittels grafischer Blockprogrammierung eigene Befehle programmieren, um die digitale Welt mitzugestalten. Es gibt sogar unzählige Möglichkeiten die Grundlagen der Algorithmik bereits ab der Kita zu vermitteln. Zum Beispiel können kleine Bienenroboter (BeeBots) durch die Einrichtung oder durch das Klassenzimmer fahren und Kinder können haptisch lernen, welche genauen Anweisungsschritte „programmiert“ werden müssen, damit die Biene vorwärtsfährt oder sich dreht.

Mit kleinen Bienenrobotern das Programmieren lernen (© Marielle Merhi / RWTH Aachen)

Wenn Lehrkräfte sich den Kernlehrplan für die fünfte und sechste Klasse anschauen, sind sie zunächst etwas erschlagen, da viele Stichworte wie Algorithmen, Codierung, Binärzählen, Automaten oder Künstliche Intelligenz fallen. All diese Themen sind fachlich und didaktisch mit Kindern umsetzbar und in unserer digitalen Welt von hoher Relevanz. Informatikunterricht fördert die Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler, komplexe Probleme zu analysieren und kreative Lösungen zu finden.

Lehrkräfte in der Erprobungsstufe vermitteln somit grundlegende Kenntnisse über den Umgang mit digitalen Technologien, wie z.B. das Verständnis von Computern, Software und dem Internet. Diese Kenntnisse sind in der heutigen Gesellschaft unerlässlich, um erfolgreich zu sein und aktiv an der digitalisierten Welt teilzuhaben. Informatiksysteme umgeben uns tagtäglich überall und ein Grundwissen, wie diese funktionieren, wird immer wichtiger. Ein Blick auf den Arbeitsmarkt und den Fachkräftemangel im IT-Bereich verstärkt die Relevanz dieses Themas weiter. Die Nachfrage nach Fachkräften im Bereich der Informatik und Informationstechnologie ist schon jetzt immens hoch und wird voraussichtlich weiter steigen. Indem Schülerinnen und Schüler frühzeitig mit Informatik in Berührung kommen, werden sie auf zukünftige Karrieremöglichkeiten in diesem Bereich vorbereitet.

Aufgrund des Lehrkräftemangels werden Lehrende häufig fachfremd in Informatik eingesetzt und müssen sich die Themen eigenständig in kurzer Zeit aneignen. Dabei stehen sie vor großen Herausforderungen, wie beispielsweise der Wahl des richtigen Materials für ihren Unterricht und ihre Lerngruppe. Wenn es dann noch technische Probleme bei der Umsetzung gibt, ist die Frustrationsgrenze schnell erreicht.

Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte

Aus diesem Grund bietet die Professur für Didaktik der Informatik der RWTH Aachen in Kooperation mit dem Euregionalen Zentrum für digitale Bildung ab sofort Veranstaltungen für Lehrkräfte für den Informatikunterricht in der fünften und sechsten Klasse. Dies findet im Rahmen des Teilprojekts Informatik für Klasse 3 bis 6 des Verbundvorhabens D4MINT – Didaktischer Doppeldecker für die digitale Bildung im MINT-Bereich – statt.   Alle Infos und konkrete Termine finden Sie unter www.ddi.rwth-aachen.de/go/id/bgjtdn und regelmäßig im Veranstaltungsprogramm des Euregionalen Zentrums für digitale Bildung.

Die Professur für Didaktik der Informatik der RWTH Aachen unterstützt Lehrkräfte mit Materialien und Unterrichtskonzepten (© RWTH Aachen)

Einen ersten praxisnahen Einstieg in die Thematik bekommen Sie am 29.05.24 in dem Online-Seminar „Pflichtfach Informatik ohne Fachkenntnisse“. Melden Sie sich gerne unter nachfolgendem Link dazu an: https://medienzentrum-aachen.de/#veranstaltungen

Tabea Langen bietet einen ersten Einstieg in das Thema „Pflichtfach Informatik ohne Fachkenntnisse“ (© RWTH Aachen)

Das D4MINT-Projekt umfasst viele weitere spannende Lehrkräftefortbildungen für moderne Unterrichtskonzepte mit digitalen Medien in allen Fächern (Infos unter: https://d4mint.de). Der „Didaktische Doppeldecker“ ist fester Bestandteil eines Förderprogrammes des Bundesministeriums für Forschung und Bildung, für das die RWTH im Sommer 2022 erfolgreich einen Antrag eingereicht hat. Auf Basis des internationalen Forschungsstands sollen dabei durch innovative Projekte die Kompetenzen von angehenden und sich im Dienst befindlichen Lehrkräften in Bezug auf digitales und digital gestütztes Unterrichten in MINT-Fächern gestärkt und mit der zweiten (z.B. Studienseminare) und dritten Phase der Lehrkräftefort- und -weiterbildung verzahnt werden. Als assoziativer Partner für die Weiterbildung der aktiven Lehrkräfte ist das Euregionale Zentrum für digitale Bildung von Beginn an in das Projekt eingebunden.

Darüber hinaus bietet die Bezirksregierung Köln einen Zertifikatskurs an, in dem Lehrkräfte über ein Schuljahr einen Tag in der Woche fortgebildet werden, um eine Lehrbefähigung für den Informatikunterricht in der fünften und sechsten Klasse zu erlangen. Bei Interesse informieren Sie sich gerne unter https://lfb.nrw.de/brk/102600. Weitere Informationen zu regionalen und überregionalen Akteur*innen wie zum Beispiel dem School Lab InfoSphere finden Sie gesammelt in dem Wegweiser „Programmierung und Robotik“ des Euregionalen Zentrums für digitale Bildung:  https://medienzentrum-aachen.de/wegweiser/programmierung-und-robotik/  

Über die Autorinnen

Tabea Langen ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehr- und Forschungsgebiet Didaktik der Informatik der RWTH Aachen. Sie hat Lehramt für Mathematik und Chemie studiert und anschließend 4 Jahre lang als IT-Trainerin in der Erwachsenenbildung gearbeitet. An der RWTH bildet sie nun Lehrkräfte und Lehramtsstudierende fort und erforscht Gelingensbedingungen für Fortbildungskonzepte.

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Prof. Dr. Nadine Bergner wollte schon als Kind Grundschullehrerin werden. Studiert hat sie dann später an der RWTH Aachen das Lehramt für Gymnasien und Gesamtschulen mit den Fächern Mathematik, Informatik und Physik. Obwohl sie das Fach Informatik selbst kaum in der Schule hatte, gefiel ihr dieses im Studium dann so gut, dass sie darin nach dem Studienabschluss auch promoviert hat. Im Rahmen dessen entstand das School Lab InfoSphere, welches bis heute von zahlreichen Schulklassen besucht wird. Von April 2019 bis August 2023 war sie Professorin für Didaktik der Informatik an der TU Dresden und ist nun seit dem 1. September 2023 zurück an der RWTH Aachen und baut hier eine neue Professur für Didaktik der Informatik auf. Sie freut sich darauf Lehrkräfte, Lehramtsstudierende und ganz besonders Kinder und Jugendliche für die Informatik zu begeistern.

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