Maschinen zum Anfassen

Das EZdB öffnete seine Türen für Familien in der KI-Woche der RWTH Aachen (Mai 2025)

Haben Sie schon einmal mit einem Vogelküken gechattet? Oder sind einem Eisbären im Hohen Venn begegnet, ohne Angst zu haben, dass er Sie fressen könnte? All das und noch mehr konnten Familien am 23. Mai 2025 im Euregionalen Zentrum für digitale Bildung (EZdB) erleben. Gemeinsam mit dem MediaLab der RWTH Aachen öffnete das Bildungszentrum seine Türen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Etwa 45 Besucherinnen und Besucher im Alter von 2 bis 70 Jahren ließen sich das Angebot nicht entgehen.

Im Erlebnisraum #placetobe(e) gibt es viel zu entdecken (© Jenny Klas)

Als die RWTH Aachen vor einem Jahr beim EZdB anfragte, ob es einen Beitrag zur KI-Woche leisten möchte, kam die Antwort prompt: „Ja!” Dabei wollten die Expertinnen und Experten des EZdB einen ganz neuen Weg gehen. Obwohl normalerweise nur Angebote für Lehr- und Fachkräfte gemacht werden, sollten dieses Mal Familien einen Einblick in die Möglichkeiten der digitalen Bildung erhalten. Das Interesse war groß. Einige blieben direkt zwei Stunden und probierten alle Stationen mehrfach aus.

Man kann nicht nicht kommunizieren 😉 (© Lara Langfort-Riepe)

KI im EZdB: Natur und Technik im Einklang

Dabei wurden zwei Stationen im Erlebnisraum des MediaLabs, dem #placetobe(e), durch KI-Anwendungen weiterentwickelt. Dank der tatkräftigen und kompetenten Unterstützung von Soeren Roesges, Koordinator im MediaLab der RWTH Aachen, konnten assistive Anwendungen geschaffen werden, die sich problemlos in Unterricht und Bildungsarbeit integrieren lassen. Die folgenden Praxisbeispiele luden zum Erleben ein:

Kritzel-Kratzel-KI – Memory für die Kleinen: Die BeeBots sind kleine Roboterbienen, die insbesondere im Elementar- und Primarbereich eingesetzt werden und den Jüngsten erste Erfahrungen im Programmieren ermöglichen. In Anlehnung an den Instagram-Künstler und Familienvater Tom, der mithilfe von künstlicher Intelligenz Kinderzeichnungen in reale Tiere verwandelt, befüllte das EZdB eine Bodenmatte für die kleinen Roboterbienen mit Krickelbildern und den dazugehörigen Fabelwesen. Anschließend mussten die Kinder mit den Bienen die richtigen Paare finden. Das Spiel kam bei den Kindern sehr gut an und kann in Bildungseinrichtungen schnell nachgebaut werden.

Anderthalbohrhase – mit künstlicher Intelligenz ist alles möglich (© Lara Langfort-Riepe/ChatGPT)

Piep-piep-piep antwortet das Küken – Assistive KI zur Kommunikation zwischen Mensch und Tier: Natur und Technik sind das zentrale Thema des neuen Erlebnisraums im EZdB. Dabei werden sensible Bereiche der Flora und Fauna mithilfe innovativer Technologien erschlossen. Dank künstlicher Intelligenz ist nun sogar eine Kommunikation zwischen Mensch und Tier möglich. Soeren Roesges hat einen Prompt für ChatGPT entwickelt, der genau das ermöglicht. Ob es dem Küken zu warm oder zu kalt ist, ob es Hunger hat oder nicht, kann jetzt jeder im Erlebnisraum erfahren. Die textbasierte KI beantwortet alle Fragen rund um das kleine Küken im Vogelhaus. Da der Prompt genau auf das Tier und die Situation abgestimmt ist, werden Fragen, die sich nicht auf das Küken beziehen, nicht beantwortet.

Das Vogelhaus fasziniert auch die kleinen Besucher*innen (© Jenny Klas)

Eisbären-Alarm im Hohen Venn – Bildgenerierende KI katapultiert das Hohe Venn in die Polarregion: In diesem Jahr hat es im Hochmoor Hohes Venn in Ostbelgien geschneit. Soeren Roesges ist mit einer 360-Grad-Kamera losgezogen und hat großartige Aufnahmen von der Winterlandschaft gemacht. Mithilfe der kostenlosen Software 19squared.de der RWTH Aachen hat er daraus Rundgänge für die VR-Brillen des EZdB erstellt. Diese sind eine gute Möglichkeit, das Naherholungsgebiet virtuell zu erschließen. Mittels künstlicher Intelligenz lassen sich aber auch diverse Tiere in diese Landschaft einfügen. Das Tolle daran ist, dass die künstliche Intelligenz die Tiere sowohl in Größe und Aussehen perfekt in die Landschaft einfügt und dabei einen realistischen Schattenwurf sowie eine Anpassung an das Kugelpanorama berechnet. So ergibt sich am Ende eine spannende Suche nach den Tieren. Den Jugendlichen und Erwachsenen fiel schnell auf, dass ein Eisbär in der Grenzregion eigentlich nicht zu finden ist. Alle Ideen lassen sich wunderbar für Unterricht und Bildungsarbeit erstellen und implementieren. Mittels der kostenlosen Software der RWTH Aachen können Schülerinnen und Schüler eigene Inhalte für die VR-Brillen entwickeln und über die Plattform des EZdB allen anderen Schulen zur Verfügung stellen. Damit wird der bloße Konsument zum Creator bzw. zur Creatorin. Das hilft auch bei der Vermittlung digitaler Kompetenzen.

Wie kommen die Tiere ins Hohe Venn? (© Soeren Roesgen/Adobe Photoshop)

Was Mensch und Maschine vom Familientag lernen

Rückschlüsse und Optimierung: Beim Familientag erhielten Familien erstmals einen Einblick in die Möglichkeiten digitaler Bildung. Gleichzeitig konnten die Expertinnen und Experten des EZdB viele Rückschlüsse auf die unterschiedlichen Altersgruppen ziehen. Die Kita- und Grundschulkinder waren zwar von der VR-Technologie fasziniert, konnten aber Brille und Controller nicht gleichzeitig bedienen; ihnen reichte ein einfacher Blick durch die Brille. Dafür waren sie von den Roboterbienen begeistert und wollten sich kaum davon lösen. Jugendliche ab der 7. Klasse hingegen waren von der VR-Technologie fasziniert und nutzten alle Möglichkeiten aus, die sich ihnen boten. Der Küken-Chat muss weiter optimiert werden, da zwischendurch immer wieder fachfremde Fragen zugelassen wurden. Allerdings ist das Prompten ein äußerst wichtiger Vorgang, den Schülerinnen und Schüler mit solch einem Projekt spielend lernen können.

Der spannende Familientag zeigte eindrucksvoll, wie digitale Bildung mithilfe von innovativer künstlicher Intelligenz in verschiedenen Kontexten umgesetzt und erlebbar gemacht werden kann. Das EZdB ist dankbar für die kompetente Unterstützung des MediaLabs der RWTH Aachen.                     

Lara Langfort-Riepe

Über die Autorin: In der Abizeitung stand bei Berufswunsch: Irgendwas mit Medien für Kinder! Denn schon während ihrer Schulzeit berichtete Lara als rasende Reporterin für junge Menschen. Nach einem wissenschaftlichen Magisterstudium in Greifswald und Münster mit den Schwerpunkten Kindermedien, Medienbildung und Recht sowie einem Fernseh-Volontariat in Köln waren die Kindernachrichtensendung logo! genau wie der Kinderkanal KIKA und die Film- und Fernsehschule in Hamm wichtige Stationen in ihrem beruflichen Leben. So ist es kaum verwunderlich, dass Lara ein großes Faible für die Filmbildung hat. Seit dem Jahr 2016 leitet sie das Euregionale Zentrum für digitale Bildung.

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