RWTH und Medienzentrum kooperieren

Von der Ausbildung bis zum aktiven Schuldienst – MediaLab der RWTH und Euregionales Medienzentrum qualifizieren Lehrkräfte beim Einsatz digitaler Medien (Juli 2023)

  • MediaLab der RWTH und Euregionales Medienzentrum schließen Kooperationsvereinbarung ab
  • Lehramtsstudierende lernen schon während des Studiums die Technologien kennen, mit denen sie später im Klassenraum unterrichten
  • Podcast und Co: Gemeinsame Workshops für Lehrkräfte aus der Region
  • Nur wer selbst kompetent mit digitalen Medien umgehen kann, kann Medienkompetenz fördern

„Wenn die älteren Lehrkräfte in den Ruhestand gehen und die jüngeren nachrücken, dann werden auch mehr digitale Medien eingesetzt!“ – ein Kommentar, den die Expert*innen des Euregionalen Medienzentrums der Stadt und der StädteRegion Aachen unter Beteiligung Ostbelgiens des Öfteren hören. Doch zahlreiche Studien zeigen, dass der Einsatz digitaler Medien im Unterricht weniger eine Frage des Alters ist, sondern vielmehr davon abhängt, ob ausreichend technische Ausstattung, Lerninhalte und vor allem Weiterbildungsprogramme vorhanden sind. Das MediaLab Lehramt am Lehrerbildungszentrum (LBZ) der RWTH Aachen und das Euregionale Medienzentrum planen deswegen gemeinsame Qualifizierungsangebote für die angehenden und aktiven Lehrkräfte aller Schulformen in der Region und besiegeln dies mit einer Kooperationsvereinbarung.

Professor Sven Kommer, professorale Leitung des LBZ, führt hierzu aus: „Die große Chance in der Kooperation sehe ich in der Möglichkeit, angehenden und aktiven Lehrer*innen die notwendigen Kompetenzen zu vermitteln, damit sie Schüler*innen auf die Anforderungen einer ‚Kultur der Digitalität‘ vorbereiten können. Damit geht einher, die technologische Perspektive mit einer anwendungsbezogenen und einer gesellschaftlich-kulturellen Perspektive adäquat zu verknüpfen.“

Verzahnung von Theorie und Praxis: Das MediaLab der RWTH

Das neue Lernlabor für Lehramtsstudierende der RWTH verankert den Einsatz digitaler Medien fest über alle Fächer hinweg in die akademische Ausbildung der Lehrkräfte. Dabei können Studierende auf ein breites Sortiment an innovativen Technologien zurückgreifen und schon früh lernförderliche Geräte und Software kennenlernen, die sie auch später in ihrer Bildungsarbeit einsetzen. Gerade das Lehramtsstudium spielt eine zentrale Rolle, um die angehenden Lehrkräfte in Sachen digitaler Bildung fit zu machen und ihnen mediendidaktische Kenntnisse zu vermitteln. Die RWTH bestreitet mit ihrem MediaLab jetzt neue Wege und unterstützt mit dem Lehr-Lern-Labor eine effektive Verzahnung von Theorie und Praxis. „Bei uns können Studierende und Dozierende aktuelle Technik ausprobieren und erste Erfahrungen für die Schulpraxis sammeln. Die Verankerung von Medienkompetenz in allen Phasen der Lehrer*innenausbildung ist unser primäres Ziel. Aus diesem Grund ist eine Zusammenarbeit mit dem Euregionalen Medienzentrum von entscheidender Bedeutung“, so Lars Bücken, Geschäftsführer des LBZ der RWTH Aachen.

Lehramtsstudierende am Schnittrechner im MediaLab der RWTH Aachen. (v.l.) Frederic Maquet (Koordination und Konzeption MediaLab Lehramt Lehrerbildungszentrum der RWTH Aachen University), Studierende

Gemeinsam die Bildungsübergänge in den Blick nehmen

Das interaktive Display als digitale Tafel für den Klassenraum ersetzt heutzutage häufig eine klassische Tafel und bietet zahlreiche zusätzliche Anwendungsoptionen. Um Lehrkräften die Möglichkeit zu geben, diese Präsentationstechnik kennenzulernen und eigenständig sinnvolle Unterrichtskonzepte zu entwickeln, befinden sich solche Displays sowohl im Lern-Labor der RWTH als auch im technischen Beratungsraum des Medienzentrums. Die beiden Einrichtungen tauschen sich seit einigen Monaten regelmäßig zu lernförderlichen Technologien und Best-Practice-Beispielen in den Schulen aus. Damit werden auch die Übergänge der Lehrer*innenausbildung nachhaltig und effektiv in den Blick genommen. „Einige Lehrkräfte arbeiten bei uns das erste Mal an einem interaktiven Display. Sie müssen sich in die Technik neu einfinden, zunächst einmal die Haptik und Anwendungen kennenlernen, um schließlich moderne Unterrichtskonzepte entwickeln zu können. Wenn sie bereits während ihres Studiums mit lernförderlicher Technik in Kontakt kommen, können sie später im aktiven Schuldienst von Einrichtungen wie der unsrigen viel differenzierter qualifiziert werden“, fasst Frau Langfort-Riepe, Leiterin des Euregionalen Medienzentrums, das große Potential dieser Kooperation zusammen.

Kooperationsvereinbarung zeigt gemeinsame Arbeitsfelder auf

Lehramtsstudierende sowie angehende und aktive Lehrkräfte stehen bei den regelmäßigen Austauschtreffen von MediaLab und Medienzentrum stets im Fokus. Mit Blick auf die medienpädagogischen und medientechnischen Entwicklungen im Schul- und Bildungsbereich lassen sich viele Themen finden, die für die unterschiedlichen Zielgruppen gleichermaßen geeignet sind. Das ist eine gute Grundlage für eine fruchtbare Zusammenarbeit, die auch Gegenstand der Kooperationsvereinbarung zwischen den beiden Einrichtungen ist. Als Auftakt soll eine Einführung in das Thema Podcast als Lernmedium direkt im MediaLab der RWTH ausgerichtet werden. Das Euregionale Medienzentrum wird gemeinsam mit der hiesigen Schulaufsicht alle Lehrkräfte in der Region dazu einladen.

Vorbereitungen für das erste gemeinsame Fortbildungsthema: Podcasts als Lernmedium. (v.l.): Jessica Szkodzinski (Medienpädagogin und stellv. fachliche Leitung des Euregionalen Medienzentrums) und Frederic Maquet (Koordination und Konzeption MediaLab Lehramt Lehrerbildungszentrum der RWTH Aachen University)

Die Vertragspartnerinnen des Euregionalen Medienzentrums, Stadt und StädteRegion Aachen sowie Ostbelgien, begrüßen die Zusammenarbeit sehr. Die Einrichtung eines MediaLabs an der RWTH ist für sie ein wichtiger Schritt, um Pädagogik und Technik früh miteinander in Einklang zu bringen. „Die Ausstattung der Schulen mit WLAN und Geräten ist eine unserer zentralen Aufgaben als Kommunen. Aber auch wenn alle Klassenräume umfassend mit Technik ausgestattet wurden, wird diese nur dann einen Mehrwert haben, wenn Lehrkräfte sie bedienen können und Unterrichtskonzepte damit entwickeln. Das MediaLab der RWTH und das Euregionale Medienzentrum nehmen dabei eine wichtige Schlüsselrolle ein und können zentrale Aufgabenfelder sinnvoll miteinander verknüpfen“, schlussfolgert André Kaldenbach, Leiter des Fachbereichs Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen, stellvertretend für die Vertragspartnerinnen des Euregionalen Medienzentrums.

Anmeldungen zu den Qualifizierungsangeboten des Medienzentrums können über die Webseite erfolgen: medienzentrum-aachen.de

Lara Langfort-Riepe

Über die Autorin: In der Abizeitung stand bei Berufswunsch: Irgendwas mit Medien für Kinder! Denn schon während ihrer Schulzeit berichtete Lara als rasende Reporterin für junge Menschen. Nach einem wissenschaftlichen Magisterstudium in Greifswald und Münster mit den Schwerpunkten Kindermedien, Medienbildung und Recht sowie einem Fernseh-Volontariat in Köln waren die Kindernachrichtensendung logo! genau wie der Kinderkanal KIKA und die Film- und Fernsehschule in Hamm wichtige Stationen in ihrem beruflichen Leben. So ist es kaum verwunderlich, dass Lara ein großes Faible für die Filmbildung hat. Seit dem Jahr 2016 leitet sie das Euregionale Zentrum für digitale Bildung.

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